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21. Mai


(Allgemeine Automobil≈Zeitung, 1899)
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Heute vor 119 Jahren, am Pfingstsonntag, dem 21. Mai 1899, wurde die erste Motor­sport­ver­an­stal­tung in Österreich ausgetragen, das Exelbergrennen in Neuwaldegg im Wienerwald. Ver­an­stalter war der Oesterreichische Automobil-Club*) gemeinsam mit dem Neuen Wiener Tag­blatt. Es sei diese Veranstaltung, so stand damals zu lesen,
    »eine demonstrative Mani­festation des Automobilismus, wobei die Geschwindigkeiten der Automobile mittlerweile so groß geworden sind, sodaß man sich mit einem Ent­ge­genkommenden gar nicht mehr unter­halten kann«.
Sieger in der Kategorie A (Schnellfahren) wurde der Franzose Louis Gasté, vermutlich weil er die windschnittigsten Stiefel anhatte:
(Die Exelbergstraße am Wiener Stadtrand ist bis heute unter Sonntags-Hobbyrennfahrern als Renn­strecke beliebt, und deswegen als sog. “Organspender-Strecke“ berüchtigt.)

20. Mai

Heute vor 155 Jahren fand die feierliche Grundsteinlegung für den Bau der Wiener Staatsoper (vormals k.k. Hof-Operntheater) statt, obwohl die Bauarbeiten bereits zwei Jahre zuvor be­gon­nen hatten. Die Bauzeit dauerte bis 1869. Errichtet wurde sie nach den Plänen der beiden Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll im Wiener Ring­stra­ßen­stil, einer besonderen Ausprägung des Historismus.
Zeitgleich wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Heinrichshof erbaut, ein pri­va­tes Zinshaus riesigen Ausmaßes nach den Plänen ihres Konkurrenten Theophil Hansen, wel­ches indes schon nach zwei Jahren fertiggestellt war und nun die Monumentalität des ent­ste­hen­den Opern-Prachtbaus überschatten sollte, was zu Enttäuschung in der Wiener Öffent­lich­keit und einer garstigen Pressekampagne gegen die beiden Architekten führte.
Wie es sich für echte Wiener gehört, raunzten die bereits über das neue Opernhaus, bevor es überhaupt fertig war. Ein überliefertes Spottgedicht von damals lautete:
    »Sicardsburg und van der Nüll
    haben beide keinen Stül:
    Gotik, Klassik, Renaissanz
    das ist denen alles ans.«
Hinzu kam, dass das Ringstraßenniveau um das Bauwerk erst nach bereits erfolgtem Bau­be­ginn nachträglich um einen Meter angehoben wurde, sodaß dieses als “versunkene Kiste“ und als “Königgrätz der Baukunst“ heftig kritisiert wurde.
Van der Nüll nahm sich die bissige Häme so zu Herzen, dass er sich ein Jahr vor der Fer­tig­stellung der Bauarbeiten erhängte. Sicardsburg starb nur wenige Wochen nach dem Selbst­mord seines lebenslangen Freundes und Partners (heute würde man wohl sagen “Lebens­mensch“) an gebrochenem Herzen, was bestimmt mit dem Verlust und der erlittenen Krän­kung zu­sam­men­hing, sodass beide Architekten die Eröffnung des “Ersten Hauses am Ring“, mit einer glanzvollen Premiere von Mozarts Don Giovanni, nimmer erlebten.
Später wurde in Wien nach den Herren Sicardsburg und van der Nüll je eine Gasse be­nannt, wobei der Name Siccardsburg aber falsch geschrieben wurde.