In 30 Tagen um die Welt, 45. Tag
.. von Lednické Rovne nach Kairouan
Globalisierung, noch ein Beispiel: der koreanische Autozulieferer Y. stellt in der slowakischen Tatra eine Werkshalle in die grüne Wiese, dafür kassiert er diverse Subventionen aus Brüssel, EU-Randzonenförderung usw. Dann startet der Pendelverkehr:
Vorletzten Donnerstag übernehme ich dort oben eine Komplettladung leere Plastikboxen, leere wohlgemerkt, damit gehts zum Zoll nach Bratislava. Anschließend weiter nach Genua, Freitagabend geht die Autofähre nach Tunis.
Im tunesischen Filialwerk werden die Plastikboxen mit Auto-Zubehörmaterial gefüllt, produziert von emsigen, fröhlichen & plauderfreudigen maghrebinischen Mädchen in 12-Stunden-Fließbandschichten, 6 Tage die Woche, für umgerechnet rund 120.– €uro Monatsgage. Die maghrebinischen Männer tun nix, die sitzen herum und trinken Pfefferminztee und schauen ihren Mädels beim Malochen zu. Dazwischen läuft ein halbes Dutzend koreanischer Werks-Manager herum, mickrige kleine gelbe Männlein in Kunstfaser-Anzügen mit Zigaretten im Mundwinkel und demonstrativ zur Schau getragener grimmiger Verächtlichkeit gegenüber all den einheimischen Arbeits-Sklavinnen, Herumsitzern & Teetrinkern, österreichischen Fernfahrern und dem Rest der Welt gleichermaßen.
Zurück nach Europa. (in Genua zwickt es manchmal – bleibe zwei Tage im Zollhafen hängen, kann passieren. Meistens dauerts am Zoll kaum ein, zwei Stunden, aber gelegentlich gibts Stichkontrollen wg. Schmuggeltransporten/illegalen Immigranten usw. Macht nix, spaziere ich derweil zwei Tage in Genua herum, sehenswerte Stadt. Kolumbus wurde hier geboren.)
In der slowakischen Filiale der Firma Y. wird das tunesische Automaterial entladen, mit (wie sich wohl vermuten lässt) »Made in EU«–Ursprungszertifikaten aufgebrezelt, wiederum verladen und an verschiedene europäische Autohersteller ausgeliefert. Ich aber fasse eine neue Ladung leere Plastikboxen aus, und los gehts wieder nach Afrika runter, nächste Runde.
Globalisierung, noch ein Beispiel: der koreanische Autozulieferer Y. stellt in der slowakischen Tatra eine Werkshalle in die grüne Wiese, dafür kassiert er diverse Subventionen aus Brüssel, EU-Randzonenförderung usw. Dann startet der Pendelverkehr:
Vorletzten Donnerstag übernehme ich dort oben eine Komplettladung leere Plastikboxen, leere wohlgemerkt, damit gehts zum Zoll nach Bratislava. Anschließend weiter nach Genua, Freitagabend geht die Autofähre nach Tunis.
Im tunesischen Filialwerk werden die Plastikboxen mit Auto-Zubehörmaterial gefüllt, produziert von emsigen, fröhlichen & plauderfreudigen maghrebinischen Mädchen in 12-Stunden-Fließbandschichten, 6 Tage die Woche, für umgerechnet rund 120.– €uro Monatsgage. Die maghrebinischen Männer tun nix, die sitzen herum und trinken Pfefferminztee und schauen ihren Mädels beim Malochen zu. Dazwischen läuft ein halbes Dutzend koreanischer Werks-Manager herum, mickrige kleine gelbe Männlein in Kunstfaser-Anzügen mit Zigaretten im Mundwinkel und demonstrativ zur Schau getragener grimmiger Verächtlichkeit gegenüber all den einheimischen Arbeits-Sklavinnen, Herumsitzern & Teetrinkern, österreichischen Fernfahrern und dem Rest der Welt gleichermaßen.
Zurück nach Europa. (in Genua zwickt es manchmal – bleibe zwei Tage im Zollhafen hängen, kann passieren. Meistens dauerts am Zoll kaum ein, zwei Stunden, aber gelegentlich gibts Stichkontrollen wg. Schmuggeltransporten/illegalen Immigranten usw. Macht nix, spaziere ich derweil zwei Tage in Genua herum, sehenswerte Stadt. Kolumbus wurde hier geboren.)
In der slowakischen Filiale der Firma Y. wird das tunesische Automaterial entladen, mit (wie sich wohl vermuten lässt) »Made in EU«–Ursprungszertifikaten aufgebrezelt, wiederum verladen und an verschiedene europäische Autohersteller ausgeliefert. Ich aber fasse eine neue Ladung leere Plastikboxen aus, und los gehts wieder nach Afrika runter, nächste Runde.
nömix - 2009/05/17 11:17