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In 30 Tagen um die Welt, 35. Tag


..   Amsterdam (II)

Amsterdam liegt in einem Moorgebiet, die Häuser wurden auf Holzpfählen erbaut, welche mit der Zeit im Moor versinken. Deshalb stehen alle Häuser schief.

Sollte man meinen. Tatsächlich standen die allermeisten Häuser noch nie gerade, sondern wurden von vornherein schief gebaut, mit Absicht. Das kam so: der erste Amsterdamer baute sein Haus mit nach außen vornüberkragenden Fassaden. So konnte er bei Regenwetter außen rund ums Haus laufen, ohne nass zu werden. Der zweite fand das für eine tolle Idee und machte es dem ersten nach, undsoweiter. Jeder neue Bauherr richtete seine Fassade per Augenmaß nach der seines Nachbarn aus. Eines Tages kam ein Schlaumeister mit einer Wasserwaage daher und baute das erste gerade Haus in Amsterdam. Mit dem optischen Effekt, dass es als einziges geradestehendes Haus in dem durchgehend windschiefen En­sem­ble völlig schräg aussah – als würde es nach hinten kippen. Dennoch setzte sich der neue Bau­trend durch und die Amsterdamer gingen nunmehr dazu über, allenthalben gerade Häuser zu bauen. Welche alsbald wieder schief standen, weil sie ja im Moorboden einsanken, siehe oben.

Fenster und Türstöcke gehen in dem sich verziehenden Mauerwerk ständig aus den Fugen und müssen nach Naturmaß neu eingepasst werden, für Zimmerer und Tischler ist Am­ster­dam eine einzige Herausforderung.

Das einzige, was in Amsterdam zuverlässig gerade steht, ist der Wasserspiegel:

(morgen: Wie die Amsterdamer den Zandvoortern eine Düne abkauften.)

In 30 Tagen um die Welt, 34. Tag


..   Amsterdam

In Peking, so weiß die Statistik, gibt es neun Millionen Fahrräder. Und fünf­zehneinhalb Millionen Einwohner. Dagegen hat es in Amsterdam nur knapp eine dreiviertel Million Einwohner, aber reichlich über eine Million Fahr­räder.

Die statistische Fahrraddichte in Amsterdam ist somit mehr als doppelt so hoch wie in Peking. Es gibt eigene Parkhäuser für Fahrräder. Fahrräder heißen auf niederländisch Fietsen. Ko­mi­sches Wort.

Am Amsterdamer Bahnhof gibt es drei Warteräume: Erste Klasse, Zweite Klasse, und einen für den König. Falls der König mal mit dem Zug fahren will und zu früh dran ist.

Die Amsterdamer haben bekanntlich keine Vorhänge: man wundert sich über die zahllosen an­einandergereihten Auslagen von Einrichtungsfachgeschäften in allen Gassen – bis man da­hin­terkommt, dass es sich um lauter private Wohnzimmer handelt, in die man blickt. Sollte man den­noch an einem Fenster einen Vorhang entdecken, dann ist der womöglich nur auf­ge­malt.

In den Grachten (Kanälen) gilt ein rigoroses Tempolimit für Boote, was von der Amsterdamer Wasserpolizei mit Radarpistolen unerbittlich überwacht wird.

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