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Freitagstexter

Kollege das kleine monster übertrug mir die Aufgabe, den Freitagstexter-Bewerb in dieser Woche auszurichten. Sie kennen die Regularien:

Alle sind eingeladen, zu dem Foto (u.) einen trefflichen Kommentar, Aperçu, Kalauer, Bildtext usw. zu verfassen. Der Preisträger wird am kommenden Mittwoch hieramts bekanntgegeben und gewinnt einen Wanderpokal sowie eine lobende Erwähnung, weiters obliegt ihm die Fortsetzung der Veranstaltung auf seiner Webseite. Möge die Übung gelingen:

Definieren Sie den Begriff  “ermordet“


.(SPIEGEL 31/2014, Leitartikel)

Der Verfasser dieses SPIEGEL-Leitartikels bleibt zwar ungenannt, allerdings darf man annehmen, dass der nicht von einem x-beliebigen Redaktionspraktikanten stammt, sondern mindestens von einem Redakteur. Einem Leitartikel-Verfasser in einem der bedeutendsten deutschsprachigen Leitmedien sollte freilich der landläufige Unter­schied zwischen einem »Mord«, d.i. einem vorsätzlichen Verbrechen, und einem ver­mutlichen »tragischen Ver­se­hen« geläufig sein. Sollte man meinen.
Ob hinter der Verwendung des im Konnex bedeutungsfalschen Terminus »Mord« be­ab­sich­tigte Polemik oder bloß fahrlässiges »Ver­se­hen« steckt, lässt sich für den Leser nur schwer erraten.

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In derselben Ausgabe übrigens, in einem Artikel über antisemitische Ausschreitungen in Deutschland, steht der Satz:
(SPIEGEL 31/2014)
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»In Österreich werden israelische Fußballmannschaften attackiert«, erfährt der Leser hier aus dem SPIEGEL. (Tatsächlich wurde eine israelische Fußballmannschaft von einer Gruppe radi­kalisierter Türken attackiert. Dass die Attacke zufällig in Österreich stattfand, spielte da­bei keine Rolle.)
Gewiss wurde dieser saudumme Satz von den SPIEGEL-Autoren nicht aus böswilligem Kalkül, sondern lediglich purer Gedankenlosigkeit so formuliert. Gleichwohl ärgerlich ist beides.