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Küchenetymologisches: Palatschinken

Kollege Shhhhh schreibt hier über aus dem Lateinischen herstammende Vo­ka­beln, welche als Lehnwörter Eingang in unsere Umgangssprache ge­fun­den haben, aber mittlerweile als genuin muttersprachlich empfunden werden.

Letzthin war hieramts über die ösitanischen Gattehosen (v. ung. Gatya = [lange Unter-]Hose) die Rede, einem Lehnwort aus dem Ungarischen wie es im Österreichischen zahlreiche gibt, was in der gemeinsamen Historie beider Nachbarländer als k. u. k. Doppelmonarchie be­grün­det ist. Um ein solches handelt es sich ebenfalls bei den Palatschinken, dem österreichischen Ter­mi­nus technicus für Eierpfannkuchen.

Der Ausdruck leitet sich vom lateinischen placenta = Kuchen her und gelangte aus dem glbd. Rumänischen plăcintă über das Ungarische palacsinta ins Wiene­rische, wo er übrigens seinen Singular phonetisch einbüßte: eine Palatschinke heißt »a Palatschinken«, und wer tatsächlich nur eine haben will, bestellt beim Kellner »eine halbe Portion Palatschinken«.

So kommt es, dass österreichische Kinder zuerst im Mutterleib von der Plazenta (= biolog. Fachbegriff für Mut­ter­kuchen) und später mit Mutters Pfannkuchen, vulgo Palatschinken, er­nährt werden, und beiderlei Termini von derselben lateinischen Vokabel abstammen.

29. Jänner

Heute vor 136 Jahren kam der große Zyniker und Misanthrop W.C. Fields (1880-1946) zur Welt, er sagte das garstige Bonmot:
    »Wer Hunde und Kinder nicht ausstehen kann,
     kann kein grundsätzlich schlechter Mensch sein.«
Mein geschätzter Kollege Mario Bernold, grundsätzlich kein schlechter Mensch, doch eben­falls Zyniker, konstatiert zu diesem Thema:
    »Mit Hunden und Kindern ist es wie mit Fürzen:
     lieben kann man nur die eigenen.«