Klothhosen
Kollege Heinrichs Text gab den Anlass, sich mit vom Aussterben bedrohten Wörtern für ebensolche Kleidungsstücke zu befassen.
Erinnert sich noch wer an die Klothhosen aus der Turnstunde? Die schwarzen Turnhosen mit dem unvermeidlich ausgeleierten Einziehgummi, aus Kloth, einem billigen dünnen Baumwolltextil (von engl. cloth = [Tuch-]Stoff, die Bezeichnung clothes für Bekleidung leitet sich davon her), die seinerzeit in Kombination mit Feinripp-Ruderleiberl und solchen Turnpatschen die Standardadjustierung im Turnunterricht waren, als der noch Leibeserziehung hieß.
Einige der Bauernkinder, mit denen wir zur Volksschule gingen, trugen die aber ständig, zur Turnstunde zogen sie einfach ihre Hosen aus und danach wieder über die Klothhosen an. Sie trugen die schwarzen Klothhosen traditionell als Untergatti (österr. für Unterhose, vermutlich von ung. gatya = Hose), sommers anstelle kurzer Hosen ohne was darüber. Jene bauernkinderlichen Klothhosen pflegten, so wurde gemunkelt, grundsätzlich nie gewechselt, sondern lediglich bisweilen gewendet zu werden, was ihnen im Lauf der Saison beidseitig eine rustikale Patina verlieh.
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Da fällt mir überdies der zünftige Bauernschwank mit der Unterhose ein:
Ein Bauer fährt in die Stadt, um sich eine gute Hose zu kaufen. Als er seine Hose auszieht, um die neue anzuprobieren, bemerkt der Verkäufer, dass er darunter keine Unterhose anhat. Ob er nicht eine kaufen wolle, rät er dem Bauern, aber der kennt sowas nicht: Unterhose? fragt er, wofür solle sowas gut sein. Der Verkäufer erklärt ihm, so eine Unterhose trage man weil sie erstens warm sei, und zweitens wäre das eben hygienisch. Der Bauer lässt sich überreden, er kauft eine und behält sie gleich an.
Als er heimfährt, überkommt ihn die Notdurft, hinterm Gebüsch lässt er die Hose runter und hockt sich hin, um sein Geschäft zu verrichten. Als er fertig ist und hinter sich blickt, von seinem verrichteten Geschäft aber nichts zu entdecken ist, da fällt ihm die Unterhose ein und er denkt sich beeindruckt: Allerhand, des is wirklich hygienisch.
Und als er aufsteht und seine Hose wieder hochgezogen hat, stellt er mit Behagen überrascht fest: Und warm is fei a!
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(Beitrag zum alphabetischen Schreibprojekt von Kollege Wortmischer.)
Erinnert sich noch wer an die Klothhosen aus der Turnstunde? Die schwarzen Turnhosen mit dem unvermeidlich ausgeleierten Einziehgummi, aus Kloth, einem billigen dünnen Baumwolltextil (von engl. cloth = [Tuch-]Stoff, die Bezeichnung clothes für Bekleidung leitet sich davon her), die seinerzeit in Kombination mit Feinripp-Ruderleiberl und solchen Turnpatschen die Standardadjustierung im Turnunterricht waren, als der noch Leibeserziehung hieß.
Einige der Bauernkinder, mit denen wir zur Volksschule gingen, trugen die aber ständig, zur Turnstunde zogen sie einfach ihre Hosen aus und danach wieder über die Klothhosen an. Sie trugen die schwarzen Klothhosen traditionell als Untergatti (österr. für Unterhose, vermutlich von ung. gatya = Hose), sommers anstelle kurzer Hosen ohne was darüber. Jene bauernkinderlichen Klothhosen pflegten, so wurde gemunkelt, grundsätzlich nie gewechselt, sondern lediglich bisweilen gewendet zu werden, was ihnen im Lauf der Saison beidseitig eine rustikale Patina verlieh.
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Da fällt mir überdies der zünftige Bauernschwank mit der Unterhose ein:
Ein Bauer fährt in die Stadt, um sich eine gute Hose zu kaufen. Als er seine Hose auszieht, um die neue anzuprobieren, bemerkt der Verkäufer, dass er darunter keine Unterhose anhat. Ob er nicht eine kaufen wolle, rät er dem Bauern, aber der kennt sowas nicht: Unterhose? fragt er, wofür solle sowas gut sein. Der Verkäufer erklärt ihm, so eine Unterhose trage man weil sie erstens warm sei, und zweitens wäre das eben hygienisch. Der Bauer lässt sich überreden, er kauft eine und behält sie gleich an.
Als er heimfährt, überkommt ihn die Notdurft, hinterm Gebüsch lässt er die Hose runter und hockt sich hin, um sein Geschäft zu verrichten. Als er fertig ist und hinter sich blickt, von seinem verrichteten Geschäft aber nichts zu entdecken ist, da fällt ihm die Unterhose ein und er denkt sich beeindruckt: Allerhand, des is wirklich hygienisch.
Und als er aufsteht und seine Hose wieder hochgezogen hat, stellt er mit Behagen überrascht fest: Und warm is fei a!
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(Beitrag zum alphabetischen Schreibprojekt von Kollege Wortmischer.)
nömix - 2016/01/21 17:07