In 30 Tagen um die Welt, 57. Tag
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.. von Wagram am Wagram nach Eggenburg
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Wagram am Wagram ist eine kleine Ortschaft am Wagram, einer markanten Lößstufe entlang der Donau in Niederösterreich.
Die altertümliche Flurbezeichnung Wagram/Wagrein/Wagrain u.ä. setzt sich aus den beiden althochdeutschen Wörten wāg (= Fließgewässer) sowie rein (= Rain, Rand, erhöhte Begrenzung) zusammen und bedeutet also Flussrand, Uferböschung, und kommt ziemlich häufig vor, weswegen Wagram am Wagram explizit als »am Wagram« verortet wurde, damit mans nicht verwechselt.
Die Sedimentablagerungen aus dem Tertiär (dem sog. Eggenburgium, als das Donaubecken von einem urzeitlichen subtropischen Ozean bedeckt war) stecken voller mariner Fossilien, welche der aus Eggenburg gebürtige Paläontologe Johann Krahuletz zur vorigen Jahrhundertwende tonnenweise aus dem Wagramer Löß klaubte und heute im nach ihm benannten Krahuletz-Museum ebenda zur gefälligen Betrachtung ausgestellt sind, darunter Kuriosa wie etwa das Eggenburger Krokodil (Gavialosuchus eggenburgensis) oder die prähistorische Seekuh (Metaxytherium krahuletzi).
(Im Krahuletz-Museum Eggenburg findet übrigens auch eine Dauerausstellung »Gesteine im Gespräch« statt – was man sich gewiss als ungemein unterhaltsame Veranstaltung vorstellen darf ;)
Kollege gnaddrig schreibt hier über pseudo-etymologische Andenhaarenherbeigezerrtheiten, und das erinnerte mich an den Blödsinn, den wir im Heimatkunde-Unterricht in der Volksschule lernten, woher der Wagram seinen Namen habe:
Der stamme nämlich aus der alten Germanensprache, wurde uns weisgemacht, weil der Wagram in früheren Zeiten eben am Meer lag, wie die versteinerte Meeresfauna bezeuge, und daher wurde er dazumals auf gut altgermanisch wagram genannt, das heißt »Wogenrain«.
Wenn ich heutzutags am Wagram vorbeifahre, fällt mir jedesmal die absurde Vorstellung wieder ein, welche Herr Heimatkundelehrer selig uns damals in die Kinderköpfe pflanzte: wie die alten Germanen seinerzeit vor 20 Millionen Jahren dortselbst vom Wogenrain herabgeblickt und Krokodile & Seekühe in der tertiären Sintflut hätten umherschwimmen gesehen.
(Freilich lernten wir in der Volksschule nicht nur Blödsinn, nebenbei auch manch fürderhin nutzreiches Wissen ;)
.. von Wagram am Wagram nach Eggenburg
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Wagram am Wagram ist eine kleine Ortschaft am Wagram, einer markanten Lößstufe entlang der Donau in Niederösterreich.
Die altertümliche Flurbezeichnung Wagram/Wagrein/Wagrain u.ä. setzt sich aus den beiden althochdeutschen Wörten wāg (= Fließgewässer) sowie rein (= Rain, Rand, erhöhte Begrenzung) zusammen und bedeutet also Flussrand, Uferböschung, und kommt ziemlich häufig vor, weswegen Wagram am Wagram explizit als »am Wagram« verortet wurde, damit mans nicht verwechselt.
Die Sedimentablagerungen aus dem Tertiär (dem sog. Eggenburgium, als das Donaubecken von einem urzeitlichen subtropischen Ozean bedeckt war) stecken voller mariner Fossilien, welche der aus Eggenburg gebürtige Paläontologe Johann Krahuletz zur vorigen Jahrhundertwende tonnenweise aus dem Wagramer Löß klaubte und heute im nach ihm benannten Krahuletz-Museum ebenda zur gefälligen Betrachtung ausgestellt sind, darunter Kuriosa wie etwa das Eggenburger Krokodil (Gavialosuchus eggenburgensis) oder die prähistorische Seekuh (Metaxytherium krahuletzi).
(Im Krahuletz-Museum Eggenburg findet übrigens auch eine Dauerausstellung »Gesteine im Gespräch« statt – was man sich gewiss als ungemein unterhaltsame Veranstaltung vorstellen darf ;)
Kollege gnaddrig schreibt hier über pseudo-etymologische Andenhaarenherbeigezerrtheiten, und das erinnerte mich an den Blödsinn, den wir im Heimatkunde-Unterricht in der Volksschule lernten, woher der Wagram seinen Namen habe:
Der stamme nämlich aus der alten Germanensprache, wurde uns weisgemacht, weil der Wagram in früheren Zeiten eben am Meer lag, wie die versteinerte Meeresfauna bezeuge, und daher wurde er dazumals auf gut altgermanisch wagram genannt, das heißt »Wogenrain«.
Wenn ich heutzutags am Wagram vorbeifahre, fällt mir jedesmal die absurde Vorstellung wieder ein, welche Herr Heimatkundelehrer selig uns damals in die Kinderköpfe pflanzte: wie die alten Germanen seinerzeit vor 20 Millionen Jahren dortselbst vom Wogenrain herabgeblickt und Krokodile & Seekühe in der tertiären Sintflut hätten umherschwimmen gesehen.
nömix - 2016/02/02 09:52