25. Juni – Die schlesische Nachtigall

Heute vor 181 Jahren kam in Opatów im Osten Preußens die deutsche Dichterin Friederike Kempner (1836-1904) zur Welt, »die schlesische Nach­tigall« vulgo »der schlesische Schwan«. Fräulein Kempners umfassendes schriftstellerisches Œuvre blieb von der Literaturkritik weit­gehend unbeachtet – bleibende Berühmtheit erlangte sie indessen als Lyrikerin: nämlich als Groß­meis­terin der unfreiwilligen Komik, deren abenteuerliche Missgriffe bei Wort­schöp­fun­gen, Me­ta­phern und Reimen (etwa: »Amerika, Du Land der Träume, Wie schön sind Deine Ko­kos­bäu­me«) bald zahllose Parodien hervorriefen, sogenannte Pseudo-Kempneriana, welche die ver­meintliche Verfasserin am Ende berühmter machten als die von ihr selbst ver­fass­ten Ori­gi­nalverse, wie z.B.:
    Willst gelangen Du zum Ziele,
    Wohlverdienten Preis gewinnen,
    Muß der Schweiß herunter rinnen
    Von der Decke bis zur Diele!
(Scheint, als habe die schlesische Nachtigall sich zu obi­gen Versen durch ihren Dich­ter­kol­le­gen Schiller inspirieren lassen:
    Wie’s im Lied steht von der Glocke:
    »Soll das Werk den Meister loben,
    Rinnen muß der Schweiß von oben
    Von der Stirne bis zur Socke!«)
Dass Fräulein Kempners lyrische Hervorbringungen darum so häufige Neuauflagen er­fuh­ren, weil ihre Verwandten versuchten alle erreichbaren Exemplare aufzukaufen, um das Ge­läch­ter darüber einzudämmen, ist ein unbelegtes Gerücht. Belegt ist hingegen, dass der Schrift­steller Alfred Kerr seinen Familiennamen Kempner deshalb än­der­te, weil seine Tante Friederike »die schlech­te­sten je auf diesem Planeten bekanntgewordenen Verse« ge­schrie­ben habe. (Quelle: Wikipedia)
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(vgl.: Klapphornvers)



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