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In 30 Tagen um die Welt, 5. Tag

    .. Der Elch von Amstetten

    Kollegin A. moniert, dass es bei unserm bisherigen Reisetempo mit den 30 Tagen um die Welt eventuell bissel knapp werden könnte, darum geben wir jetzt mal Gummi, Westautobahn A1: wer genau hinschaut sieht uns grad vorbeifahren.
Und an der Westautobahn A1 war das auch, vor ein paar Jahren, da sah ich nachts zwischen Ybbs/Kemmelbach und Amstetten einen Elch. Er stand am Pannenstreifen und schaute ge­nau­so aus wie ein Elch halt ausschaut, und natürlich glaubte mir die Geschichte keiner.
Aber zwei Wochen darauf war in der Zeitung das Foto von einem toten Elch zu sehen, tot des­halb, weil der nämlich kurz vor der Ausfahrt Amstetten-Ost von einem Milch­laster über­fah­ren worden war.
Elche sind bekanntlich ausgezeichnete Schwimmer, die lassen sichs nicht verdrießen und machen schon gelegentlich mal von Finnland über die Ostsee rüber ins Baltikum, und manch­mal weiter bis nach Polen. Der Amstettener Elch hatte es damit nicht bewenden lassen und machte weiter Richtung Süden, und irgendwie wars dem gelungen sich bis an die A1 Ybbs–Amstetten durchzurackern, wo leider Endstation war. Mir tat der Elch wirklich leid, ich hatte ihn vierzehn Tage vorher selber gesehen, so lang musste der dort hin und her überlegt haben, wie sich die verflixte Autobahn wohl unbeschadet überqueren ließe. Keiner weiß, was so einen Elch umtreibt, aber irgendwas muss es gewesen sein, was den unerbittlich südwärts zog, denn zuletzt entschloss er sich zu dem tapferen, aber leider letalen Versuch: dummer­weise kam da grad der Laster daher. Vielleicht wollte der ja bloß wieder heim ans Meer, und von Amstetten wärs halt zur Adria näher gewesen als zur Ostsee.
Er hats nimmer geschafft.
Schade, die ganze lange Reise umsonst – ich hätt dem Burschen ehrlich vergönnt, dass ers bis ans Meer schafft. Traurige Geschichte.

In Amstetten sind wir unserem nächsten Etappenziel Amerika schon wieder ein Stückel näher gekommen, sehen können wirs aber noch nicht.