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Aufgelesenes

Aufgelesenes (XCIX)

Aufgelesenes (XCVIII)

ORF.at
Kleine Zeitung
Badische Zeitung
KURIER

Angriff der Riesen-Ratten

Immer wenn man meint, der Hirnrissigkeitsrekord in der medialen Be­richt­er­stattung müsse irgendwann erreicht sein und sich nimmer toppen lassen, kommt zuverlässig einer daher und beweist das Gegenteil. Etwa der Online-Auftritt von Österreichs auf­la­gen­zweit­stärk­ster illus­trier­ter Verschenkpostille:

In Pakistan mussten Menschen nach Rattenbissen medizinisch versorgt werden, und an­geb­lich »soll so­gar einer« dort ums Leben gekommen sein. Und was weiß ÖSTER­REICH.at da­rü­ber zu vermelden? Eh klar:
  ÖSTERREICH.at
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»Es sind Bilder, die schockieren – Ratten in der Größe von Katzen« treiben dort ihr Unwesen, und wers nicht glauben will, lasse sich durch den Bildbeweis »Größenvergleich: Gummi­hand­schuh mit Kombizange & Riesen-Ratte« überzeugen.

(Nicht zu verwechseln sind die ÖSTERREICHischen Riesen-Ratten, die Men­schen tö­ten, mit den Riesen-Ratten, welche England schocken:

Aufgelesenes (XCVII)

SPIEGEL
tz

Bumsti & die Lügenpresse

»Schwarz auf weiß: so hat man jetzt die Lüge.« (Karl Kraus)
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Alle Jahre wieder wird vom Bundeskriminalamt eine aktuelle Kriminalstatistik ver­öffent­­licht, und alle Jahre wieder wird in Österreichs auflagenzweitstärkster Verschenk-Volks­­in­­for­ma­ti­ons­pos­tille der altbekannte Lügenschmarrn darüber kolportiert.
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So wie z. B. schon 2011, ..
(glatt gelogen, siehe hier )
.. oder wie 2013:
(wiederum gelogen, siehe hier )
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Kein Wunder, wenn FPÖ-Häuptling Bumsti Strache der sogenannten »Lügenpresse« Ma­ni­pu­la­tion vorwirft. Zwei Monate zuvor stand auf der offiziellen FPÖ-Webseite übrigens zu lesen:
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In der damaligen offiziellen Kriminalstatistik schauten die besagten »erschreckenden stei­gen­den Kri­mi­na­li­tätszahlen« übrigens so aus:

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Über die Veröffentlichung der aktuellen Kriminalstatistik berichtete die Kronen Zeitung heuer im März:
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» Am Donnerstag wurde die brandaktuelle Kriminalitätsstatistik 2015 im Innenministerium präsentiert. [..] So wurden im Vorjahr exakt 517.870 Anzeigen erstattet. Das stellt einen Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2014 dar und ist überhaupt die niedrigste Zahl in den vergangenen zehn Jahren.«
Das ist zutreffend, wie wir hier sehen:

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Schau mer mal, was Österreichs auflagenzweitstärkste illustrierte Verschenk­pos­tille heute da­rüber auf der Titelseite verlautbart:
Eh klar. War ja nix anderes zu erwarten.

Aufgelesenes (XCVI)

ShortNews
WAZ
KURIER
(aufgelesen von Kollege boomerang)
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rtv
(aufgelesen von
Kollege Shhhhh)
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(Wie lang der Umrechnungsbeauftragte fürs umrechnen brauchte, ist nicht überliefert.)

Déjà-vu: Die Invasion der Monster-Enten

» Gigantische Monster-Enten fressen Artgenossen: England zittert! «
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Man könnte vielleicht meinen, sowas wäre zu blödsinnig, um in der Zeitung zu stehen. Könn­te man, muss man aber nicht. Denn:
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»Es ist wahrhaft kein Schmarrn zu blöd, dass er nicht in der Zeitung steht.«
(M. Krassnig)

Und weil den Abschreibepraktikanten von Österreichs auflagenzweitstärkster Gratis-Volks­in­for­ma­tionspostille bekanntlich kein Blödsinn, der in der Bild-Zeitung steht, zu blöd ist um den nicht abzuschreiben & weiterzukolportieren, erfährt man auch hier:

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Dass die Riesen-Ratten in ÖSTERREICH um 10 Zentimeter kleiner sind als die Super-Ratten in Deutschlands be­deu­tend­stem Volksinformationsorgan, muss uns nicht kränken, denn dort waren die seinerzeit auch schon mal größer:
(Bild.de - 22.08.2010)
(Blick.ch)
(N24)
Damals wuchsen die aber noch ..
(GMX.net)
.. und wuchsen weiter,
(N24)
.. und weiter, nach der Devise:.
»Höret, was Erfahrung spricht: Glaubt niemals, dümmer geht es nicht!
Erfahrung lehrt: ein Stückchen dümmer geht es allemal noch immer.«
(M. Krassnig)
(FOCUS)
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Vuvuzela-Journalismus halt: alle blasen aus dem gleichen Loch, aber jeder bemüht sich lauter als der andere zu tröten.
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(Auch dem ZDF war der Schmarrn damals übrigens nicht zu blöd, darüber in einem Hallo Deutschland-Beitrag draufloszutröten:
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»Monsterratten verbreiten Angst«
»Der Horror hat vier Pfoten. Diese Ratten hat man noch nie gesehen: Es sind Tiere wie aus einem Monsterfilm, die die Menschen in England in Angst und Schrecken versetzen.«
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Da freut sich der Rundfunkgebührenzahler natürlich, wenn der Öffentlich-rechtliche Infor­ma­ti­ons­auf­trag so artig erfüllt wird.)

Worum gehts bei dem ganzen Schmarrn eigentlich? Damals berichtete die Boule­vard­zei­tung The Sun unter dem Titel »Invasion of the giant rats« über die Sichtung mehrerer Nagetiere in einer englischen Wohn­siedlung und einen Kammerjäger, dem es ge­lang ein Exem­plar (»Mon­ster«) mit einem Luftgewehr (sic) zu erlegen.
(news.de)
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Freilich war in dem Artikel mitnichten von Ratten die Rede, schon gar nicht von giganti­schen, son­dern von Giant rats, was der englische Name für Biberratten ist und auch auf allen Presse­fotos zu sehen ist: nämlich süd­ame­ri­ka­ni­sche Meerschweinchen­verwandte, die nach England ein­ge­schleppt wurden, dort aber in­zwi­schen wieder als ausgerottet galten. In weiten Teilen Europas sind aus­gewilderte Biber­ratten seit Jahrhunderten heimisch. Sie sind zu­trau­lich und lassen sich gern mit Mohrrüben füttern. Wer in der Schule Englisch gelernt hat, erkennt also: Giant rats sind sowenig Ratten wie Butterflies Fliegen sind.

Abb. rechts: »Biberratten (engl. Giant rats) sind an den Besuch von Spaziergängern gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu mit Gemüse füttern.« (Wikipedia)

Was an Meerschweinchenverwandten nicht überraschen muss.

So hat nun also vor sechs Jahren ein englischer Kammerjäger ein großes Meer­schwein­chen erlegt, ein Kollege von ihm indessen heuer bereits sechs. Kein Wunder, dass England vor einer Invasion zittert. Man darf gespannt sein, wie der Schmarrn jetzt neuerlich zur Invasion der Vuvuzela-Medien antritt, und die Monster-Nager sich weiter durch den Blätterwald nagen:
(stern.de)
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War ja klar. Was Meerschweinchen, Biber (meinten Sie »Justin«?), Enten & Konsorten für ge­wöhnlich halt so fressen.

Aufgelesenes (XCV)

Heilpraxis.net
DIE WELT (aufgelesen von Kollege Thomas )

Im Angesicht des Terrors, ..

»Bei manchen Leuten ist es besser, ihre Texte werden noch einmal von
anderen gelesen, bevor die Öffentlichkeit sie sieht.« (Jan Fleischhauer)
    .. oder: »Trost in der Statistik«
»Risiko im Alltag: Kugelschreiberterror
Im Angesicht des Terrors raten Experten, Trost in der Statistik zu suchen:«
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Da hat den Herrn Humor-Kolumnisten beim SPIEGEL offenbar wieder mal heftig der Hafer ge­stochen, dass er diese abwegige Nummer zur Darbietung bringt:
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»Wenn man zum Beispiel weiß, dass im Jahr nur jede 20. Begegnung zwischen einem Hai und einem Menschen tödlich für den Menschen verläuft, hat man gleich weniger Angst, auch dort ins Wasser zu steigen, wo sich der Hai tummelt.«
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Woher man das zum Beispiel weiß und was man sich überhaupt unter einer »Begegnung« zwi­schen einem Hai und einem Menschen konkret vorzustellen hat, erfährt man indes nicht.*)
(Aber man weiß nun, dass der Hai, wo er sich tummelt, nur jeden 20. Menschen tötet dem er dort be­geg­net. Oder was man als SPIEGEL-Kolumnist halt unter »begegnen« ver­stehen mag. Unklar bleibt hingegen, warum jede 20. Begegnung aus­gerechnet »im Jahr« töd­lich ver­läuft und nicht sonstwann, etwa im Quartal oder in Monaten ohne »r«?)
(Man möchte freilich meinen, um dort ins Wasser zu steigen wo sich der Hai tummelt, müsse man nicht weniger Angst haben, sondern weniger Verstand.)
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»Ich habe vor Jahren bei dem Kollegen Harald Martenstein gelesen, dass das statistische Risiko, in einem westlichen Land beim Verschlucken eines Kugelschreiberteilchens zu er­sticken um ein vielfaches höher ist als das, an einer Terroristenbombe zu sterben. Jedes Jahr kommen allein in Deutschland ungefähr 300 Menschen wegen verschluckter Kugel­schrei­berteile ums Leben. «
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Ja, und wo der Kollege Martenstein diesen Blödsinn gelesen hat, lässt sich un­schwer erraten. Aber was, bitteschön, soll das Zitieren solch dummen Kasperkrams denn vermitteln? Wenn man zum Beispiel weiß, wie hoch in einem westlichen Land das statistische Risiko »tödlich verlaufender Be­geg­nun­gen« mit einem Kugel­schreiber ist, »hat man gleich we­ni­ger Angst« vor einer Ter­ro­ris­ten­bombe? Trost in der Statistik. Undsoweiter:
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»Einem Kommentar zu den Anschlägen von Brüssel habe ich entnommen, dass in Deutsch­land 500 Menschen an verschluckten Fischgräten verenden, und zwar pro Jahr.«
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»Verenden«, einem Kommentar entnommen .. welch ein läppisches Geschwafel.
»Im Angesicht des Terrors« wahrhaft eine Stern­stunde der SPIEGEL-Kolumnistik.
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*) (Wenn man aber zum Beispiel weiß, welchen kreativen Umgang mit Statistiken man beim SPIEGEL gerne pflegt, muss das nicht überraschen.)

Aufgelesenes (XCIV)


Blick