Heute vor 181 Jahren kam in Opatów im Osten Preußens die deutsche Dichterin Friederike Kempner (1836-1904) zur Welt, »die schlesische Nachtigall« vulgo »der schlesische Schwan«. Fräulein Kempners umfassendes schriftstellerisches Œuvre blieb von der Literaturkritik weitgehend unbeachtet – bleibende Berühmtheit erlangte sie indessen als Lyrikerin: nämlich als Großmeisterin der unfreiwilligen Komik, deren abenteuerliche Missgriffe bei Wortschöpfungen, Metaphern und Reimen (etwa: »
Amerika, Du Land der Träume, Wie schön sind Deine Kokosbäume«) bald zahllose Parodien hervorriefen, sogenannte Pseudo-Kempneriana, welche die vermeintliche Verfasserin am Ende berühmter machten als die von ihr selbst verfassten
Originalverse, wie z.B.:
Willst gelangen Du zum Ziele,
Wohlverdienten Preis gewinnen,
Muß der Schweiß herunter rinnen
Von der Decke bis zur Diele!
(Scheint, als habe die schlesische Nachtigall sich zu obigen Versen durch ihren Dichterkollegen Schiller inspirieren lassen:
Wie’s im Lied steht von der Glocke:
»Soll das Werk den Meister loben,
Rinnen muß der Schweiß von oben
Von der Stirne bis zur Socke!«)
Dass Fräulein Kempners lyrische Hervorbringungen darum so häufige Neuauflagen erfuhren, weil ihre Verwandten versuchten alle erreichbaren Exemplare aufzukaufen, um das Gelächter darüber einzudämmen, ist ein unbelegtes Gerücht. Belegt ist hingegen, dass der Schriftsteller Alfred Kerr seinen Familiennamen Kempner deshalb änderte, weil seine Tante Friederike »die schlechtesten je auf diesem Planeten bekanntgewordenen Verse« geschrieben habe. (Quelle:
Wikipedia)
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(vgl.:
Klapphornvers)