Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Linguistisches

Aus der “Liste der österreichischen Wörter, für die es im Schriftdeutschen kein gleichbedeutendes Synonym gibt“:
allerweil, sprich: ollaweu (Interjektion) = “Ach, wenn doch bloß“ *).
Etymologisches
*) Nota bene: im Bedeutungsunterschied zu dem gleichlautenden allerweil (Adverb) = immer, ständig, dauernd.

Kollegin Etosha verweist in einem schönen Artikel auf den Conjunctivus Austriacus, unter Linguistikern auch als Ostmittelbairischer Möglichkeitsmodus bekannt.

Eine im Wienerischen endemische Varietät des genannten Conjunctivus Austriacus stellt der Optativus cupitivus Viennensis dar, nachfolgend ein Exempel unter zwei­facher Verwendung von “allerweil“ (als Interjektion sowie als Adverb), zugleich in zweierlei Bedeutung:
    »Ollaweu ’s warad ollaweu so.«
[»Ach, wenn es doch bloß immer so wäre.«]

Meine lieben Wiener Schwiegereltern* waren einmal im Theater, in der zweiten Pause fragte Schwiegermama, ob es ihm eh noch gefalle? – Ja eh, gab Schwiegerpapa zu, aber:
    »Ollaweu de faungadn ins featigwean aramoi au.«
    [»Allerweil die täten auch mal mit dem Fertigwerden anfangen.«]
Schwiegermama draufhin zu Schwiegerpapa:
    »Ollaweu du sogast ned ollaweu “ollaweu“.«
    [»Ach, wenn du bloß nicht ständig “allerweil“ sagen würdest.«]

Etymologisches

Aus der »Liste der österreichischen Wörter, für die es im Schriftdeutschen kein gleichbedeutendes Synonym gibt«:
.vawoadagln, (Verb) = verwirrstalten
vawoadagld, (Adj.) = verwirrstaltet
Bedeutung:
  • verwordageln (Verb, transitiv):  etwas aus der Fasson bringen, verwursteln.
  • verwordagelt (Adj.):  aus der gehörigen Form geraten bzw. gebracht,
    Konstella­tion un­vor­teil­haft durcheinandergeraten.
    U.a. kommen auch Texthervorbringungen (schriftlich o. mündlich*) aufgrund
    un­stimmigen Wortgefüges bzw. Satzkonstruktion verwordagelt daher.
Die Etymologie ist unklar. Peter Wehle (»Sprechen Sie Wienerisch?«) – dem allerdings nicht immer zu glauben ist, da er dem Leser nicht selten haltlose Spekulationen oder frei er­fun­de­nen Unsinn für bare Münze verkauft (und deswegen auch oft genug wider­legt wurde) – postu­liert folgende Herleitung:
    »von bairisch ‘verwoachtagen’ = “verweichteigen“, ‘verwoachtagert’ = “ver­weich­teigig“: der Teig ist zu weich geraten, und das Gebäck missglückt; oder, durch den 30jährigen Krieg zu uns gebracht, von schwedisch ‘för varje dåg’ = “alltäglich, minderwertig“.«
Recht plausibel erscheint das allerdings nicht.
_______________________
(angeregt durch Kollegen Shhhh).