Heute vor 80 Jahren wurde der große Lyriker, Schriftsteller, Zeichner und Humorist Robert Gernhardt (1937-2006) geboren.
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Über eine seiner populärsten Versdichtungen, die vielfach kolportierten
Paulus-Briefe, sagte er in einem
SPIEGEL-
Interview 1994:
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| »In meiner Jugend hörte ich Zweizeiler wie “Paulus schrieb an die Korinther: Was nicht davor ist, ist dahinter.“ 30 Jahre später dichtete ich “Paulus schrieb an die Apatschen: Ihr sollt nicht nach der Predigt klatschen“ oder “Paulus schrieb den Irokesen: Euch schreib ich nichts, lernt erst mal lesen“ [oder “Paulus schrieb an die Komantschen: Erst kommt die Taufe, dann das Plantschen“]. Weitere 15 Jahre später ließ ein deutscher Studienrat seine Klasse in diesem Sinne weiterdichten, wobei die ebenso schönen wie zeitgemäßen Zeilen entstanden: “Paulus schrieb an die Navajo: Man ißt Oblate nicht mit Majo.“« |
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Mittlerweile folgten auf Gernhardts Paulus-Verse zahllose Weiterdichtungen [vgl. dazu
Klapphornvers, oder
Pseudo-Kempneriana], unter dem Pseudonym
Winfried Kraft etwa reimte vermutlich Robert Gernhardt selbst:
Paulus schrieb an die Apostel:
“Ich taufe alle Frauen Chrostel!“
Doch Petrus schrieb in der Epistel:
“Das heißt nicht Chrostel, sondern Christel.
Und wenn ich gegen eins was habe,
Sind’s Fehler, nur dem Reim zulabe!“
2006 rief die Redaktion von
EXOT. Zeitschrift für komische Literatur ihre Leser zu einem »Paulus-Projekt zum höheren Ruhme des Robert Gernhardt« auf und versammelte auf diese Weise rund 2000 neue Paulusbriefe welche auf der
Webseite veröffentlicht wurden, mit der Einstellung der Zeitschrift im Dezember 2015 aber leider verloren gingen und nur mehr vereinzelt wiederzufinden sind (etwa
hier, oder
hier), z.B.:
Paulus schrieb an die Ägypter: Keine Partys in der Krypta!
Paulus schrieb auch an die Finnen: Ab fünf Grad minus – Taufe drinnen!
Weitere Paulusbriefe reimten überdies auch Kollegen krassNICK et al.,
siehe Aktenvermerke: