12. Juni – Vatertag
Mein Vater war früher ein ausgesprochen fescher Kampel, ein humorvoller, großherziger und überaus fleißiger & anständiger Mensch. Leider starb er früh und lernte seine Enkelkinder nimmer kennen, er wäre bestimmt ein fabelhafter Opa gewesen.
Wie mein Vater damals in den Fuffziger-Jahren meine Mutter kennenlernte: meine Mutter war in Hart am Kohlreith in der Einschicht daheim, eine Stunde Fußmarsch von Neulengbach im Wienerwald den Berg hinauf. Im Winter schulterte mein Vater seine Schi und marschierte zum Schifahren auf den Kohlreithberg, als er vor sich eine junge weibliche Person erblickte, die sich mit einem offenkundig ungeheuer schweren Koffer durch den Neuschnee plagte. Meine Mutter hatte sich von ihrem ersten selbstverdienten Geld eine Singer-Nähmaschine gekauft, ein elendsschweres gusseisernes Trumm, und schleppte sie grad heim. Mein Vater holt sie ein und geht eine Zeitlang neben ihr und hört ihr beim Schnaufen zu, bis er schließlich fragt: »Ist der Koffer wirklich so schwer, oder tun Sie nur so?« – »Probieren S’ doch selber!« schnauft ihn meine Mutter wütend an, und mein Vater schnappt ihren schweren Nähmaschinenkoffer und schleppt ihn, seine Schi auf der andern Schulter, hinauf bis nach Hart am Kohlreith, wo er zuletzt selber vor Erschöpfung schnauft. Als er wieder zu Atem gekommen ist, verabreden sie sich zu einem Wiedersehen.
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(*.txt-Projekt von Kollege Dominik).
Wie mein Vater damals in den Fuffziger-Jahren meine Mutter kennenlernte: meine Mutter war in Hart am Kohlreith in der Einschicht daheim, eine Stunde Fußmarsch von Neulengbach im Wienerwald den Berg hinauf. Im Winter schulterte mein Vater seine Schi und marschierte zum Schifahren auf den Kohlreithberg, als er vor sich eine junge weibliche Person erblickte, die sich mit einem offenkundig ungeheuer schweren Koffer durch den Neuschnee plagte. Meine Mutter hatte sich von ihrem ersten selbstverdienten Geld eine Singer-Nähmaschine gekauft, ein elendsschweres gusseisernes Trumm, und schleppte sie grad heim. Mein Vater holt sie ein und geht eine Zeitlang neben ihr und hört ihr beim Schnaufen zu, bis er schließlich fragt: »Ist der Koffer wirklich so schwer, oder tun Sie nur so?« – »Probieren S’ doch selber!« schnauft ihn meine Mutter wütend an, und mein Vater schnappt ihren schweren Nähmaschinenkoffer und schleppt ihn, seine Schi auf der andern Schulter, hinauf bis nach Hart am Kohlreith, wo er zuletzt selber vor Erschöpfung schnauft. Als er wieder zu Atem gekommen ist, verabreden sie sich zu einem Wiedersehen.
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nömix - 2011/06/12 07:46